Die  Goldmühler  Dorflinde.

Zeitungsbericht - Bernecker Zeitung vom 11.08.1932 Nr. 95 Seite 3.

 

Eintragung im Gemeindebuch  - Goldmühl 1934

Als Wahrzeichen Goldmühls bezeichnen die Fremden, die Gäste, unsere jahrhunderte alte Linde, die schon manches Geschlecht kommen und gehen sah und immer noch das alte Lied singt. Die blühende Linde ge-

hört ja von jeher zu unseren Lieblingen    in der Natur. Die Linde ist beinahe mit größerem Rechte als die

Eiche der "deutsche Baum". In alten Zeiten schon spielte sie in den deutschen Gauen und Auen eine bedeu-

tende Rolle, in Sage und Geschichte, im Liede und in der Volkskunde.

Auf dem Anger unter der Linde hielten die weisen "Ältesten" der Siedlungen Rat und Gericht, unter der Lin-

de und um die Linde herum tanzte und sang und spielte die Jugend. Und auf den Friedhöfen lagen die Grä-

ber im Schatten breitästiger Linden.

Die Linde ist ein Baum, der uralt werden kann, tausend Jahre und darüber. Wie alt mag wohl die selten schöne Linde, um die viele Gemeinden Goldmühl beneiden, wohl sein?

Der Einheimische geht leider viel zu achtlos an dem "deutschen Baum" vorüber, er hört dafür nur zu oft das beifälllige und bewundernde Urteil über die herrliche Linde, die jetzt wieder im Blütenschmuck schützend

und segnend die breiten Äste über das liebliche Goldmühl ausstreckt. Und wer dächte nicht, wenn von der Linde die Rede ist, an Wilhelm Müllers Lied, das Franz Schubert so ergreifend vertont hat.

Die Linde dürfte 400 - 500 Jahre alt sein, also älter als die hinter der Mühle angesiedelte Sägemühle, an deren Haupthaus die Jahreszahl 1769 zu lesen ist. Der Lindenplatz würde als Dorfplatz für Goldmühl ein Schmuckplatz sein, wenn der alte Zustand, den wohl die Altvordern kannten, wieder hergestellt würde.

Die Linde steht auf dem Dorfanger. Welch liebliches Bild für das saubere schmucke Goldmühl würde sich er

geben, wenn die Holzstöcke, die Bretterstapel entfernt würden und die Linde frei und stolz sich zeigen und

entfalten dürfte. Dabei würde auch die Sägemühle in ihrer Poesie zur Linde nur gewinnen und jeden Heim-

ischen und Fremden erfreuen.

Die Linde und Lindenplatz müßten unter Naturschutz gestellt werden; der so rührige Verschönerungsverein

Goldmühl sollte insbesondere die herrliche Linde als Wahrzeichen der Gemeinde unter Schutz nehmen.

Viele Erholungssuchende haben Einkehr gehalten. Ein seit Jahren regelmäßig hier weilender Sommergast

Herr Postbeamter E. Beckmann mit seiner Tochter aus Zwickau (Sachsen) hat für einen zum Sehen und Schauen von der Natur geschaffenen Platz eine schöne Ruhebank gestiftet. Gewiß ein schönes äußeres Zei-

chen der Verbundenheit der Sommergäste mit der Einwohnerschaft.

Ende des Zeitungsartikel!

 

Die Goldmühler Dorflinde auf einer historischen Aufnahme
Die Goldmühler Dorflinde auf einer historischen Aufnahme

 

Eintrag im Gemeinmdebuch Goldmühl - 1934.

Endlich konnte der Gemeinderat sich durchsetzen, daß der Lindenplatz geräumt wurde. Dieser schöne Platz

(übrigens das einzige gemeindliche inmitten des Ortes gelegene Stückchen Erde) wurde seit Bestehen das

den Gebr. Künneth gehörenden Sägewerks als Stapelplatz für geschnittene Bretter zu unrecht genutzt.

Der Zeitungsartikel aus der Bernecker Zeitung vom11.08. 1932 gab wohl auch dem Gemeinderat einen klei-

nen Rippenstoß zur Räumungsdurchführung.

 

Eintrag im Gemeindebuch - März 1936

Der 1934 geräumte Lindenplatz bekommt eine Einfassung aus Fichtelgebirgs-Granitsteinen und eine

Hecke als Umrandung wird gepflanzt. Eine schöne Bank auf Betonsockeln läd alle Vorübergehende ein,

hier unter der herrlichen Dorflinde, wie es weit und breit keine gibt, die Ruhe zu genießen.

Der Fremdenverkehr steigert sich immer mehr. Wenn ein Erholungssuchender sich nicht wochenlang vor-

her anmeldet, kann er, wenn er unangemeldet hier ankommt, kein Bett mehr erhalten. Alles ist voller

Kurgäste und Kraft durch Freude Urlauber.

Die grauenhafte Arbeitslosigkeit ist vollständig beseitigt.

 

Anmerkung von Heinz Zahn:

 

Die alte Dorflinde wurde tatsächlich unter Naturschutz gestellt.

Arbeiten an der Linde (Zuschnitte usw.) durften nur mit Genehmigung und Beaufsichtigung der Naturschutz-

behörde vorgenommen werden.

Der Baum wuchs und breitete sein Astwerk aus, so daß für den wachsenden Verkehr durch LKW`s eine Ge-

fährtung für diesen ausgesprochen wurde. Das Landratsamt wurde eingeschaltet.

Ergebnis:  Der Schutzstatus des Baumes wurde aufgehoben und die Verantwortung für die Verkehrssicher-

heit der Stadt Bad Berneck übertragen.

Ergebnis:  Die Stadt, nun in der Verantwortung, beschließt, der Baum wird gefällt!

Doch bevor dies umgesetzt wurde,hat man sich mit Heinz Zahn (1.Vors. des Heimat- und Trachtenverein

Goldmühl) in Verbindung gesetzt und die Baumaktion besprochen.

Heinz Zahn sprach sich sehr energisch gegen eine Fällung der Linde aus und es wurde beschlossen, einen

ratikalen Zurückschnitt der Linde vorzunehmen. Sollte der Baum sich nicht erholen, könnte er ja immer noch komplett gefällt werden.

Zwar haben sich viele Goldmühler und Gäste über die gerupfte Linde mokiert, jedoch hat sich die Aussage,

daß sich die Linde schnell wieder erholen wird, bestätigt.

Sie zeigt sich heute zwar in einem anderen Bild, aber---  sie steht weiterhin als "altes Wahrzeichen" am

"Lindenplatz" in Goldmühl.

 

Aktuell  17.09. 2018

Die Fällung der Linde wegen angeblicher Verkehrsgefährtung steht wieder im Stadtrat Bad Berneck auf der

Tagesordnung. Goldmühler Bürger wünschen eine Überprüfung durch einen Baumsachverständigen. Erst

dann soll über das weitere Schicksal der Linde entschieden werden. Sollte eine Fällung wirklich notwendig

sein, so soll über eine komplette Neugestaltung des Lindenplatzes in Absprache mit den Goldmühlern ge-

sprochen werden.             Am 09.10. 2018 wurde die Linde von einem Baumsachverständigen untersucht.                                                                                                                                                                                                                           Heinz Zahn

 Mai 2019

Nach Mitteilung der Stadt Bad Berneck bleibt die Linde, nach einer Überprüfung durch einen Baum-

sachverständigen, stehen.     Sie hat wieder gut ausgetrieben.

Dank an die Freiwillige Feuerwehr Goldmühl, die unsere Linde in der trockenen Zeit mit Wasser versorgt.

                                                                                                                             Heinz Zahn

 

Herbst 2019

Durch den trockenen Sommer haben sich größere Rindenteile vom Stamm und den Aststümpfen abgelöst

und sind abgefallen. Abgetrocknetes Astwerk das herabfallen könnte (wie öfters angemerkt), gibt es nicht.

Das Blattwerk war bis zum Herbst grün. Die Linde wude vom Stadtförster begutachtet und eine starke Ge-

fährtung der Standfestigkeit und Verkehrssicherheit ausgesprochen. Darauf hin ließ die Stadt Bad Berneck

den Lindenplatzbereich sperren. Sitzbänke wurden entfernt und ein Parkverbot am Lindenplatz erlassen.

Bei einem Gespräch und Nachfrage bei dem Baumsachverständigen (Erstellung des Gutachtens) wurde die

Situation im Beisein des 1. Bürgermeisters (Nov. 2019) erörtert.

Das Erscheinungsbild des Baumes ist zur Zeit nicht gerade schön ! Jedoch -- bei Beachtung der Maßnahme-

empfehlungen (Gutachten) kann die Linde noch Jahrzehnte als prägender Baum überleben.

Empfehlung und Bitte Goldmühler Bürger an die Stadt -- den eingesenkten Bereich am Stammfuß mit Erd-

reich wieder auffüllen und die Gehwegplatten richten.      Und die Absperrung  ??

Warten wir auf den Frühling !!

 

Aber inzwischen ist der Orkan " Sabine " im Februar 2020 über

Goldmühl hinweggebraust.

Unsere Linde steht !  Kein Ast herabgebrochen, auch kein dürrer,

denn den gibt es nicht am Baum.  

10. Mai 2020 --  Die Linde hat frisch ausgetrieben und zeigt volles Blattwerk.         Heinz Zahn

 

Anmerkung - Robert Fischer 2. Bürgermeister  -  Goldmühl 19.06. 2020

 

Corona macht es nicht leichter und schöner !

Noch immer ist der Lindenplatz gesperrt. Eine Aufhebung der Sperrung wird durch die Stadt Bad Berneck

nur erfolgen, wenn die Linde mittels drei Stahlseile "stabilisiert" werden würde.

Als Bodenbefestigungen kommen in Betracht: Bodenanker, Felsbrocken, Zementfundamente.

Auch wenn es schmerzt und dieses Wahrzeichen Goldmühls, nun nach Jahrhunderten weichen muß, eine

derartige " Verunstaltung " kann niemand wirklich wollen.

Was sich im Jahr 2018 im September ankündigte, wird war. Die Fällung der Linde noch im Jahr 2020 !

Dies bedeutet jedoch auch die komplette Neugestaltung des Lindenplatzes, zusammen mit den Goldmühler

Bürgern und eine Linden-Neupflanzung.

Vielleicht ist es ein Zeichen, auch für unsere künftigen Generationen, auf jeden Fall für Goldmühl.

In der Chronik wird das Jahr 2020 nicht als beherrschendes Corona-Jahr sondern als Ende und Neuanfang der Dorflinde stehen.

 

Anmerkung - Heinz Zahn - Goldmühl 21.06. 2020

 

Fast schon wie eine unendliche Geschichte.

Der Lindenplatz ist gesperrt , darf nicht betreten werden, daher auch nicht gepflegt und schaut schon dem-

entsprechend aus. Die Linde steht in grünem Blätterkleid und keiner, der bei einer am 20.06. erfolgten Zu-

sammenkunft anwesenden Bürgern (nur wenige) war der Meinung, daß der Baum umfallen könnte.

Dennoch kann man diesen Zustand des Lindenplatzes so nicht belassen.

Im Baum-Gutachten vom 14.02. 2019 wird für den Stamm eine  momentan, ausreichende Bruchsicherheit

angegeben. Der Sachverständige wurde mit der Durchführung der vorgeschlagenen Rückschnitte beauf-

tragt. Dies ist auch kurzfristig und unentgeltlich für die Stadt durchgeführt worden.

Bei einer sachkundigen Pflege kann die Linde noch Jahrzehnte überleben. Eine Stahlseilsicherung wäre nur

eine zusätzliche Sicherungsmaßnahme. Gestalterische Maßnahmen sind trotzdem möglich.

Es wird bedauert, daß darüber nicht im Kreise von Bürgern, der Stadtverwaltung und dem Baumsachver-

ständigen gesprochen wird, wie diese Seilsicherung aussehen könnte und ob das Erscheinungsbild des

Lindenplatzes sich negativ verändern würde. 

Man will unsere altehrwürdige Linde und Wahrzeichen unseres Ortes einfach weghaben!

Aber -- eine Neugestaltung des Platzes ist auch mit der alten Linde möglich !

Wie auch immer !!

Wenn schon eine Fällung der alten Linde unumgänglich sein sollte, wünschen wir Goldmühler uns wieder einen anschaulichen Dorfplatz mit " neuer Linde ".

In die Gestaltung sollte die Dorfgeschichte mit einbezogen werden. Goldmühl wird urkundlich 1556 er-

wähnt. Bergleute  siedeln sich ab 1570 an, der Ort " Goldhütten " entstand, ist also 2020  450 Jahre alt.

Auch unsere alte Linde dürfte das gleiche Alter haben. Eine große Baumstamm-Scheibe sollte an diese

Linde erinnern und am Platz angebracht werden. Auch  die Entstehung des Ortes durch den Bergbau

könnte sichtbar dargestellt werden. Die Spende eines Grubenhundes ( Bergwerkslohre ) mit der Aufschrift

 " Glück Auf " ist bereits zugesagt. Den Ortsnamen Goldmühl gibt es seit 1588 .

Das wäre mein Vorschlag.

 

Neueste Nachrichten zur Linde !

Am Montag-Abend, den 6.7. 20 erhielt ich per E-Mail die Nachricht von 1. Bürgermeister Jürgen Zinnert,

daß am Mittwoch, den 8.7. ab 8 Uhr die Linde durch den  Bauhof der Stadt Bad Berneck gefällt wird.

Das war wie ein Überfall !    Das durfte so nicht sein !

Kurz -- es konnte verhindert werden und es konnte erreicht werden, daß die Goldmühler über Fällung der

Linde und Platzgestaltung mitbestimmen dürfen. Im September 2020 sollen die Bürger bei einer Zusam-

menkunft ihre Meinungen äußern dürfen. Hierbei soll auch eine endgültige Entscheidung getroffen werden,

ob die Linde stehen bleiben kann, bzw. darf und wie der Lindenplatz gestaltet werden könnte.

Das ist so in Ordnung!                                                                                                

                                                                                                                            Heinz Zahn

Einladung der Stadt Bad Berneck :

Am 22. September 2020 um 19 Uhr findet im Gasthof Schwarzes Roß eine Bürgerversammlung statt, bei der nun die Goldmühler Einwohner über das Schicksal der Dorflinde und des Lindenplatzes entscheiden

können.

Ergebnis :

Die Teilnahme der Goldmühler Bürgerinnen und Bürger war gut. Auch die Teilnahme der Stadtverwaltung

und der Stadträtinnen und -räte.

Mehrheitliche Meinung - die alte Linde soll, so wie sie ist, bei dementsprechender Baumpflege erhalten

bleiben. Eine neue Lindenplatzgestaltung soll durchgeführt werden.

Dies hat der Stadtrat in seiner Sitzung am 08.10. 2020 so auch beschlossen - einstimmig !     Danke.

 

01. Dezember 2020

Schön, das sie noch steht. Jetzt erstrahlt sie in weihnachtlichem Glanz.

 

22. Mai 2022

Mittlerweilen ist der Lindenplatz neu gestaltet. Unsere alte linde natürlich mit einbezogen. Der Stamm

zeigt Alterserscheinungen . Die linde wurde im Frühjahr von einem Baumsachverständigen überprüft und

einige Rückschnitte als Pflegemaßnahmen vorgenommen. Der Sturm am Wochenende hat keine Spuren

hinterlassen. Die Linde hat gut ausgetrieben und ist wieder ergrünt.

Möge sie das noch viele Jahre tun.

Heinz Zahn

 

UNSERE ALTE DORFLINDE IST NUN GESCHICHTE  !!

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Über 450 Jahre war sie das Wahrzeichen unseres Dorfes Goldmühl.

Im Jahre 2023 hat sie wieder gut ausgetrieben und ist ergrünt.  Wir haben uns gefreut und  bei ihr gefeiert.

Nun -- am 23.08. 2023 um ca. 18 Uhr 30 ist unsere Linde ohne jegliche Fremdeinwirkungen bei schönstem Wetter und Windstille umgefallen.  Die Baumkrone wurde zu schwer, der Stamm zu schwach.

Wir hatten es erwartet, doch noch nicht zu diesem Zeitpunkt.        Was nun ???

In Absprache mit der Stadt Bad Berneck werden alle Baumreste entfernt, der Stamm wird dem Botanischen Garten in Bayreuth für ihren Todholzplatz angeboten.

Es gibt im Ort einen Ableger der alten Linde, der eingepflanzt und bereits über Jahre gepflegt wurde.

Dieser wird nun an der alten Baumstelle eingesetzt werden und hoffentlich zum neuen Wahrzeichen von

Goldmühl heranwachsen. 

Wir wünschen einen kräftigen Wuchs und eine ebenso lange Wachstumszeit wie sein " Mutterbaum ".

 

Heinz Zahn.