Die   Vogls - Bruck

Ein  historisches  Strassenbauwerk  bei  der  goldmühl.

Der Talgrund des Weißen Maines zwischen Frankenhammer und Bad Berneck war um 1800 noch total mit Buschwerk bewachsen und für Fuhrwerke nicht passierbar. Der Verbindungsweg von Goldkronach nach Berneck verlief ab Frankenhammer an der rechten Talseite, der Sommerleite.

Bei Frankenhammer führte eine einfache Holzbrücke über den Weißen Main, zu deren Erbauung die mark- gräfliche Regierung jedes Mal das benötigte Holz unentgeltlich abgab.

Der Arbeitslohn wurde aus der Gemeindekasse Berneck bezahlt. Alle fünf Jahre war durch Abnützung eine neue Brücke nötig, welche 32 Gulden und 47 Kreuzer kostete.

 

Nun aber hatten sich die Verhältnisse geändert. Erstens gab die bayerische Regierung kein Holz mehr ab. Zweitens hatte die Stadt Berneck nicht mehr die Verbindlichkeit zur Herstellung der Brücke, weil dieselbe auf der Vizinalstraße von Berneck über Goldkronach nach Bayreuth und in die Oberpfalz liegt und durch den Bezirk hergestellt werden muß.

 

Am 10. August 1814 wurde die Brücke von einer Kommission besichtigt. Der Maurermeister Frank von Goldmühl erklärte, daß die Brücke vor sechs Jahren erbaut, nun aber ganz verfault sei.

Am Besten wäre eine Brücke von Quadersteinen, die vom Flußbett 10 Fuß hoch und 30 bis 32 Fuß weit, etwa 400 Gulden kosten würde. Frank wurde angewiesen, Plan und Kostenvoranschlag einzureichen.

 

Am 20. Dezember 1814 erhielt er im Akkord den Bau um 434 Gulden und 34 Kreuzer übertragen.

Zum Herbeischaffen des Materials waren überdies noch 257 Frohnfuhren nötig.

Die Brücke war schon zum dritten Teil fertig, als Bauinspektor Tauber in Bayreuth den Bau einstellen ließ und einen neuen Plan mit elliptischem Bogen vorlegte, der um drei Fuß niedriger als der Bogen des Frank war.

Für den Verlußt an Kalk und Rüstholz erhielt Frank etwa 30 bis 35 Gulden Entschädigung. Aber auch die neue Brücke war nicht von besonderer Festigkeit, denn am 28. Juli 1820 meldete Gendarm Moroff, daß die Brücke bei Frankenhammer sehr ruiniert und mehrere Ansatzsteine in den Main geworfen seien.

 

Im Jahr 1830 wurde abermals eine Reparatur nötig.

Der Maurermeister Kaufmann in Berneck erhielt hierfür 16 1/2 Gulden und der Schmied Christ. Weigand lieferte hierzu noch 34 Stück Steinklammern um 4 Gulden.

 

Die Brücke hat bis heute dem immer stärker werdenden Verkehr standgehalten.

Schwere Lastzüge, auch Panzerfahrzeuge im 2. Weltkrieg haben sie nicht zum Einsturz bringen können. Doch mancher Unfall hat sich wegen der engen, kurvigen Brücke ereignet und in alten Zeitungsberichten konnte man des öfteren von der berüchtigten Verkehrsfalle der Vogel-Brücke bei Goldmühl-Frankenhammer lesen.

 

Heinz Zahn

 

Zeitungsberichte zur Vogels - Brücke:

 

Bayreuther Zeitung - 13. April 1938

Ist das nicht eine Verkehrsfalle ?

Die sogenannte Vogelsbrücke zwischen Goldmühl und Frankenhammer ist als Verkehrsfalle bekannt und

gefürchtet.Jetzt haben sich dort an zwei Tagen nacheinander drei Verkehrsunfälle ereignet. Ein Bernecker

Personenkraftwagen geriet in der S-Kurve dieser Brücke aus der Fahrbahn und stieß gegen das steinerne

Brückengeländer mit solcher Wucht, daß sich ein Steinquader loslöste und in den Weißen Main stürtzte.

Das Auto wurde glücklicherweise nur leicht beschädigt und konnte, da auch die Insassen heil davonkamen

die Fahrt fortsetzen.

Am gleichen Tage stieß ein Motorrad, auf dem zwei Bayreuther Soldaten saßen, mit einem Personenkraft-

wagen aus Goldmühl an dieser unübersichtlichen Stelle zusammen, wobei die Motorradfahrer schwer ver-

letzt wurden.

Tags darauf prallte ein Goldmühler Personenauto mit einem Lastkraftwagen aus Röhrenhof auf der Brücke

zusammen. Dank der Geistesgegenwart der beiden Wagenlenker entstand nur geringer Sachschaden.

Es vergeht beinahe keine Woche, in der die Brückenkurve nicht ein oder zwei Verkehrsunfälle fordert.

Während der verkehrsreichen Sommermonate ereignen sich hier fast täglich Unfälle und Zusammenstöße.

Das ist auch kein Wunder. Denn die Brücke ist dem heutigen Kraftwagenverkehr in keiner Weise mehr gewachsen. Sie bildet nicht nur eine unübersichtliche S-Kurve, sondern ist zudem noch so schmal, daß ein

Personenauto und ein Lastkraftwagen nicht aneinander vorbeikommen können. Es wäre daher dringend

notwendig, daß die Vogelsbrücke umgebaut würde.

 

Zeitungsbericht  - 18. Mai 1938

 

Wieder die Goldmühler Verkehrsunfälle.

Durch die Winschutzscheibe geschleudert.

Die Vogelsbrücke forderte schon wieder ein Verkehrsopfer, nachdem erst vor kurzem drei Unfälle nachein-

ander an dieser Stelle sich ereignet hatten.

Ein Personenkraftwagen aus Neustadt bei Coburg, der aus Richtung Berneck kam, wollte kurz vor der Brücke

einem Radfahrer ausweichen und geriet dabei auf der schmalen Straße ziemlich weit nach links. In diesem

Augenblick kam aus der entgegengesetzten Richtung ein Marktredwitzer Motorradfahrer und schon war das

Unglück geschehen. Beide Fahrzeuge prallten aufeinander. Dabei wurde die Frau des Kraftradfahrers , die

auf dem Rücksitz gesessen hatte, mit voller Wucht über die Kühlerhaube durch die Windschutzscheibe in

das Auto geschleudert.

Sie erlitt nicht nur äußerliche Verletzungen, sondern vor allem auch innere. Wegen der Überfüllung des

Bernecker Krankenhauses wurde sie in eine Privatwohnung gebracht.

Die Brücke wurde im Jahre 1832 erbaut, ist also schon über 100 Jahre alt. Es wäre wirklich an der Zeit, daß

sie umgebaut und übersichtlicher gestaltet würde. 

 

Anmerkung:

Die Brücke ist über 185 Jahre alt, immer noch in gleichem Bauzustand und hält dem heutigen Verkehr stand.

Nur -- es gibt nicht mehr so viele Verkehrsunfälle,   erstaunlich.

Und --  ob unsere neuen, modernen Brücken dies auch schaffen ?

 

Heinz Zahn