Geschichte und Entwicklung Goldmühls

Diese Übersicht wurde anläßlich des 30. jährigen Vereinsbestehens 1986 von Heinz Zahn erstellt und schildert die Ortsentwicklung von Goldmühl bis zur Eingemeindung nach Bad Berneck.

1350

Der Frankenhammer wird von H. Frank erbaut. Dieser wird 1536, nach 186 Jahren, außer Betrieb genommen.

 

1556

Goldmühl wird erstmals urkundlich erwähnt. Ein Mühlenbauer aus Kulmbach, vorher zur Erkundung mit Bergmeister Georg Graf in Böhmen, baute die Goldmühle nebst Schneidsäge mit 6 Rädern im Auftrag des Margrafen Georg Friedrich. Die Kosten beliefen sich auf 900 Gulden, 18 Groschen und 6 Pfennige.

 

1570

Bergarbeiter siedeln sich an. Der entstehende Ort wird "Goldhütten" genannt.

 

1588

Der Ort wird in "Goldmühl" umbenannt.

 

1600

Der Gold-Mahlbetrieb wird eingestellt und eine Drahtzieherei in der Gold-Mühle eingerichtet.

 

1615

Die erste Gastwirtschaft wird in Goldmühl eröffnet. Georg Götz betreibt den jetzigen "Grünen Baum"

 

1635

Der erste Schmied Stephan Stechendörfer und der erste Müller Hans Michel werden erwähnt.

1645

Eine Rußhütte wird eingerichtet, die 200 Jahre lang in Betrieb sein wird.

 

1646

Im Fichtelgebirge baut Hans Rogler aus Vielitz bei Selb die ersten Kartoffeln in Bayern an. Von weit und breit kommen die Bauern um sich im Kartoffelanbau unterrichten zu lassen !

 

1689

Die Schneidmühle, jetzt auch Mahlmühle, wurde an einen gewissen Flessa verkauft. Diesem wurde 1694 ein berühmter Sohn gebohren, der 1775 als königlich-dänischer Generalsuperindentent und Konsistorialrat starb. Er war Dichter des Gesangbuchliedes Nr. 293 "Ich will dich immer teuer lieben".

 

1712

Der Hufschmied Johann Wolfgang Ammons unterrichtet die Kinder des Ortes in Lesen und Schreiben und wird dadurch erster Schulhalter.

 

1769

Die Mühle wird neu erbaut.

 

1798

Der Ort zählt jetzt 33 Häuser mit 200 Einwohnern. Die Bleicherei ist eine gute Einkommensquelle. Es sind derzeit 14 Bleicherinnen beschäftigt. Weiter gibt es im Ort einen Salpetersieder, zwei Hammerschmieden und zwei Köhler.

 

1802

In der Bierwirtschaft wird eine Bäckerei eingerichtet und zwar durch den damaligen Eigentümer Konrad Christian Schmidt.

 

1811

Der Rußbrenner Egydius Michael Greiner erbaut ein Haus, das heutige Gasthaus "Schwarzes Roß" - eine Gastwirtschaft wurde darin allerdings erst 1839 eingerichtet.

 

1836

Im Juli wird mit dem Bau des Schulhauses begonnen. Bauzeit - 3 Monate.

Es gab an der Schule eine 2. lehrstelle, die aber 1927 wieder aufggeben wurde.

1929 wird nach 30 jähriger Dienstzeit Oberlehrer Julius Meißel in den Ruhestand versetzt.

1936 - das Schulhaus steht nun schon 100 Jahre. Der Ort kann aber auf 300 jährige Schulgeschichte zu-

rückblicken.

1966 wird die Volksschule aufgelöst. Die Kinder gehen ab 1967 in die Schule nach Goldkronach.

Als letzte Lehrer wirkten Alfred Loichen und danach H. Kowallik.

 

1849

Georg Ernst Künneth, erster Sohn des Mühlenbesitzers, wandert nach Amerika aus und wird dort Farmer.

 

1867

Der Ort zählt 366 Einwohner.

 

1874

Im September wird die Freiwillige Feuerwehr gegründet.

1875

Ein Herr Pfander erwirbt den verödeten Frankenhammer und errichtet eine Holzstoffabrik.

 

1881

Guido Frenzel kauft die Holzstoffabrik und baut sie weiter aus.

 

1883

Ein Plan für neun Wäsche-Bleichereien (Hütten am Weißen Main und am Mühlgraben ) wurde beim Königl. Bezirksamt Berneck eingereicht, am 16. Januar 1884 genehmigt und am 22. März 1884 von Bürgermeister Küneth bestätigt und zur Errichtung freigegeben.

 

1885

Der Gauverbandstag der Feuerwehren wird in Goldmühl abgehalten.

 

1888

Adam Götschel wird Bürgermeister und lößt hiermit den bisherigen Bürgermeister Künneth ab.

 

1896

Die Lokalbahnstrecke Goldmühl - Bischofsgrün wird gebaut und 1897 in Betrieb genommen.

 

1905

Der letzte Köhler Jakob Birkelbach verstirbt.

 

1909

Die Mühle ist im Februar abgebrannt. Am Goldberggebiet werden wieder Schürfungen vorgenommen. In Goldmühl gibt es mittlerweile vier Vereine, die Freiwillige Feuerwehr, den Militärverein, den Gesangverein Liederkranz und den Sängerbund Goldmühl-Frankenhammer.

 

1913

Bürgermeister Wehner verstirbt nach 14 jähriger Amtszeit. Als Nachfolger wird Heinrich Dürrschmidt gewählt.

 

1914

Die Freiwillige Feuerwehr feiert ihr 40 jähriges Jubiläum.

Der 1. Weltkrieg bricht aus. Am 1. August, dem ersten Mobilmachungstag, bricht um 5 Uhr früh im Maschinenhaus der Plüschfabrik in Frankenhammer ein Feuer aus. Dank der Entschlossenheit der Feuerwehren, wird verhindert, dass die gesamte Fabrik niederbrennt.

 

1920

Wiedereröffnung des Goldbergbaus in Brandholz. Wegen der großen Kinderzahl wird ein 2. Lehrer angestellt.

 

1922

Die Einführung des elektrischen Lichtes wird beschlossen. Am 7. Novemver erleuchtet zum Ersten mal die Straßenbeleuchtung. Der Musikverein wird gegründet.

 

1923

Ein Liter Bier kostet 1.446.00.- Mark im Ausschank.

 

1924

Bernhard Stößlein wird Bürgermeister. Er wirkt bis 1929, danach wird Adam Grampp Bürgermeister. Das Goldbergwerk wird endgültig stillgelegt.

 

1927

Die 2. Lehrstelle an der Schule wird wieder aufgegeben.

 

1929

Oberlehrer Julius Meißel wird nach 30. jähriger Dienstzeit an der Volksschule Goldmühl in den Ruhestand versetzt.

1930-33

Große Not herrscht in der Gemeinde. Bürgermeister Grampp schreibt an das Staatsministerium des Inneren nach München und bittet um Anerkennung des westlichen Fichtelgebirges zum Notgebiet.

Die Einwohnerzahl beträgt 319.

 

1932

Ein Urlauberpaar aus Zwickau stiftet die erste Bank für den Lindenplatz, als äußeres Zeichen der Verbundenheit der Urlaubsgäste mit der Einwohnerschaft. Es ist Herr Beckmann, ein Postbeamter.

 

1934

Der Gemeinderat erreicht, daß der Lindenplatz, bisher Stapelplatz für das Sägewerk, geräumt wird. Der Platz wird als Ruheplatz hergerichtet.

 

1935

Der erste Urlaubszug aus dem Gau Sachsen trifft im Juni ein. In Goldmühl verbringen 120 Personen für eine Woche ihren Urlaub. Insgesamt waren es für Berneck und Bischoffsgrün 690 Personen. Insgesamt sind dieses Jahr drei solcher Urlaubszüge eingetroffen.

 

1936

Das Schulhaus steht 100 Jahre, doch der Ort kann schon auf 300 jährige Schulgeschichte zurückblicken.

Der Lindenplatz wird neu gestaltet.

 

1937

Der Strompreis sinkt.

5 Urlauberzüge kommen in diesem Jahr nach Goldmühl. Der Fremdenverkehr hat starken Auftrieb.

 

1938

Wieder 5 Urlauberzüge. Der Vermieter bekam pro Urlauber und Übernachtung mit Frühstück 1.- RM.

Der Volksempfänger hält Einzug und das ganze Dorf hört Rundfunk. Im Gemeindehaus Nr. 19 wird ein Kindergarten eingerichtet. Bürgermeister Grampp baut ein Fremdenheim mt 20 Zimmern. Der Gemeinderat beschließt den Bau eines Schwimmbades mit anschließendem Sportplatz. Das Schwimbad darf nicht gebaut werden, da zur gleichen Zeit die Ostmarkstraße an der Mainleite gebaut wird.

Die Vogelbrücke wird als Verkehrsfalle bekannt und gefürchtet.

 

1939

Mathilde Söllner übernimmt die Mühle mit Sägewerk. Das Wohnhaus wird unter Anleitung des Landesamtes für Denkmalpflege umgebaut. Die Besitzerin schenkt dem Museum im neuen Schloß in Bayreuth einen seltenen Rokokokamin, zwei Stühle und einen Tisch. Der Betrieb der Mühle und des Sägewerks ist eingestellt.

Kriegsausbruch zum 2. Weltkrieg.

Im Februar treffen sich junge Leute im Gasthof Schwarzes Roß zur Gründung einer KdF -Volkstumsgruppe.

 

1945

Die Amerikaner erobern mit Panzer Goldmühl. Jagdbomber überfliegen den Ort. Die Feldküche wird im Feuerwehrhaus eingerichtet. Wilhelm Marzy, Betriebsleiter der Fa. Frenzelit, wird als kommisarischer Bürgermeister eingesetzt.

In Goldmühl werden206 Kriegsflüchtlinge gezählt .  1946 sind es noch 127 Personen wovon 42 einquartiert

werden. Darunter Gablonzer Glasmacher die sich einige Jahre hier niederlassen und produzieren.

 

1947

Der Ort zählt 245 Einwohner und 125 Flüchtlinge. Als Flüchtlingsvertreter wird Dr. Karl Kühn gewählt.

Im Dezember überflutet ein gewaltiges Hochwasser das Tal.

1949

Im Januar versagen die Bremsen eines Sonderzuges aus Bamberg auf der Strecke von Bischoffsgrün nach Berneck. Der Zug rast Tal abwärts und kann in Berneck abgebremst werden. Am 4. Oktober wird in Goldmühl das Erntedankfest mit einem Festzug festlich begangen. Eine Erntekönigin fährt auf mit Früchten beladenem Wagen mit.

 

1956

Der Heimat- und Trachtenverein D`Weißmaintaler wird von Hans Zahn gegründet.

Die Fa. Frenzelit spendet am 6. Juli eine Lautsprecheranlage für den Lindenplatz.

 

1957

Im April tritt Bürgermeister Mineif auf Verlangen des Gemeinderates zurück. Die Amtsgeschäfte übernimmt zweiter BM Lauterbach.

 

1963

Goldmühl leidet unter Wassermangel, der Anschluß an Bad Berneck wird erwogen.

 

1966

Die Volksschule wird aufgelöst. Die Kinder müssen ab 1967 in die Schule nach Goldkronach. Als letzte Lehrer wirkten Alfred Loichen und H. Kowallik.

 

1978

Es erfolgt die Eingemeindung nach Bad Berneck und damit ist die Eigenständigkeit der Gemeinde Goldmühl beendet.

 

Alle Vereine die es in Goldmühl gab:

Freiwillige Feuerwehr                                       gegr. 1874             besteht noch

Militärverein                                                      gegr.   ?                 Fahnenweihe 18./19. Juni 1905

Gesangverein Liederkranz Goldmühl                 gegr. 1906            Wiedergründung 1948 / Stilllegung ?

Sängerbund Goldmühl-Frankenhammer            gegr.   ?

Verschönerungsverein                                        gegr. 1913 Wiedergründung 12.11.1951 ; Auflösung am

                                                                                                                                               22.03. 1996

Musikverein Goldmühl u. Umgebung                 gegr.  1922                                  

Turn-und Sportverein                                         gegr. 1930

Kegelclub Goldmühl                                           gegr.   ?

Heimat- und Trachtenverein                               gegr. 1956              besteht noch

 

Alle Handwerksberufe die in Goldmühl ansässig waren:

Bergleute

Schneid- und Mahlmüller

Drahtzieher

Berg- und Hufschmiede

Rußbrenner

Köhler

Wagner

Schneider

Metzger

Bäcker und Konditor

Fuhrleute

Kaufleute - Lebensmittel, Tabak, Milch und Käse

Landwirte

Wirtsleute

Kohlenhändler

Steinmetze

Elektriker

Installateur - Heizungsbauer

Maler

Wäscherei und Bleichereien

Mietwagen und Taxiunternehmen

Leihbücherei

Tankstellenbetreiber

 

Die Metallschlägerei in Binnig wurde am 02. März 1932 geschlossen.

 

Die Wirtschaften:

Grüner Baum            1625  (Georg Götz)

Schwarzes Roß         1811  (Egydius Michael Greiner - Wirtschaftsbetrieb ab 1839)

Siebenstern              1911  (Fam. Wagner - Bahnhofswirtschaft)

 

 

 

Noch vorhanden :  Das Armenpflegebuch der Gemeinde von 1912 bis 1936 geführt.

                                ( Bei Heinz Zahn )