goldmühl 1945 .

Auszüge aus dem handschriftlichen Eintrag im Gemeindebuch Goldmühl. Ohne Namensnennung.

 

Drei Goldmühler Soldaten, die in ampulanter Lazarettbehandlung sind, befinden sich zu Hause.

Amerikanische Flugzeuge (Jabos) fliegen in unserem Tal bei schönem Wetter hin und her. Der Amerikaner

kommt immer näher. In Goldmühl hat sich im Haus .......  ein Auffangkommando einquardiert und hat zwei

junge flüchtige Luftwaffensoldaten ins Feuerwehrhaus eingesperrt und am nächsten Tag die beiden mit-

genommen. Der Fliegerhorst Bindlach und Bayreuth werden bombardiert.

Flüchtende Soldaten kommen auch durch Goldmühl und fliehen in die Wälder.

Unterdessen wurden auch die Mainbrücke Berneck-Bayreuth und die Mainbrücke in Hinterröhrenhof von

sich zurückziehenden deutschen Einheiten gesprengt. Die vom Volkssturm errichteten Straßen-Panzer-

sperren wurden nicht mehr geschloßen.

Am 15.04. 1945 wurde Goldmühl von zwei amerikanischen Soldaten erobert. ( Anmerkung: Daran kann ich

mich selbst noch erinnern ). In einem Jepp kamen beide von Berneck her beim Bürgermeister vorgefahren.

Sie stellten die Bedingung:  Jedes Haus muß sofort eine weiße Flagge heißen, alle Waffen, Säbel, lange

Messer , Fotoapparate, Ferngläser usw. müssen sofort abgeliefert werden.

Bevor aber der Amerikaner kam, gab der Ortsgruppenleiter sämtliche neue eingelagerten Braunhemden und Betttücher im Gasthof Grüner Baum an die Bevölkerung aus.

Nun kamen Panzertruppen und standen einen Tag in unserem Ort. Man sagte sie trauen sich nicht weiter in

die Berge. Nun kam auch Infanterie.

Zwei Luftwaffensoldaten haben sich ergeben. Sie wurden geschlagen und als Kühlerfiguren auf einem Jepp

abtransportiert. Die amerikanischen Fronttruppen ließen so manches mitgehen.

Unterdessen kamen vier Goldmühler aus Gefangenschaft zurück.

Wieder kam Infanterie zur Einquartierung. Die Häuser die ihnen gefielen mußten von den Bewohnern inner-

halb zwei Stunden geräumt werden. Nur das Notwendigste durfte mitgenommen werden. Die Truppen be-

nahmen sich sehr diszipliniert. Im Feuwehrhaus stand die Feldküche.

Der Bürgermeister und der Ortsgruppenleiter wurden verhaftet. Ein neuer Bürgermeister wurde kommisa-

risch eingesetzt. Dann haben die Amerikaner Goldmühl wieder verlassen.

Aber es kamen nun Flüchtlinge ---  am 04.08. 1945 waren es 104 Personen und am 15.12. 1945 waren es

206 Personen, aus allen Teilen Deutschlands.  Einige sind auch geblieben.

 

Es gibt weitere Eintragungen im Gemeindebuch, die ich aber hier nicht weitergeben möchte.

                                                                                                                   Heinz Zahn - 2015