Straßenverkehr 1938

Zeitungsbericht - Donnerstag, 19.Mai 1938

Am Spritzenhaus gelandet:

Ein junger Autofahrer aus Wasserknoden führte gestern mitten in unserer Ortschaft (Goldmühl) ein recht

gewagtes "Fahrkunststück" vor.

Ohne ersichtlichen Grund fuhr er plötzlich beim Anwesen Löffler auf den rechten Gehsteig, nach 20 Meter

pendelte er auf die linke Straßenseite, um danach wieder auf den rechten Gehsteig hinüberzuwechseln

und endlich an einem Eck des Spritzenhauses der Feuerwehr zu landen.

Auf diesem Zickzackweg riß der Kraftwagen vom Gartenzaun des Gasthofs Grüner Baum einige Latten weg, drückte einen Torflügel ein und zertrümmerte dann am Spritzenhaus einen Sandsteinquader. Einer solchen

Beanspruchung war natürlich der Kraftwagen nicht gewachsen, er wurde stark beschädigt.

Der Lenker kam mit einer leichten Gehirnerschütterung davon. Wie der Unfall sich ereignen konnte, ob der

Wagen auf der regennassen Teerstraße ins Schleudern geriet oder ob die Ursache des Unglücks eine an-

dere war, konnte noch nicht geklärt werden.

 

Zeitungsbericht - Samstag/Sonntag 2./3. April 1938

Die engen Straßen:

Zu dem Unfall, den der Fuhrmann Walter von Geiersberg dadurch erlitt, daß er, während er neben seinem

Langholzfuhrwerk einherschritt, von einem Lastkraftwagen aus Röhrenhof, der überholen wollte, erfaßt

und zwischen Bordwand und Holzstämmen eingeklemmt wurde, erfahren wir noch folgendes:

Der Arzt, der sofort gerufen wurde, stellte eine Brustquetschung und Rippenbrüche fest.

Die Hauptschuld an dem Unfall trägt wohl die enge, kurvenreiche Straße Goldmühl - Bischofsgrün .

Sie ist dem heutigen lebhaften Kraftwagenverkehr nicht mehr gewachsen, wie der bedauerliche Unfall

wieder bewiesen hat.

 

Herausgesucht von Heinz Zahn

 

Eine ERINNERUNG -  Goldmühl, 23. November 1938

 

Im Zeitalter der Autos und der Flugzeuge ist es recht reizvoll, sich einmal kurz wieder ins Gedächtnis

zurückzurufen, jene Zeit vielleicht, da es gewissermaßen als eine Sensation galt, wenn einer auf dem

Zweirad sich fortzubewegen wagte.

Es wurde als Zeichen von Mut und fortschrittlicher Gesinnung angesehen, wenn jemand es unternahm,

auf den damaligen Hochrädern über die damaligen holperigen Straßen zu radeln.

In Goldmühl gehörte zu jenigen Mutigen der ehemalige Steinschleifer und heutiger Invalidenrentner

Johann Hirschmann.

Er war der erste, der in unserer Gemeinde mit dem Fahrrad fuhr, das damals ein Hochrad war.

Und wenn er damit durch den Ort radelte, dann liefen aus allen Häusern Kinder und Erwachsene auf

die Straße und bestaunten ihn.

Heute ist es gerade umgekehrt, da wundert man sich über jene Zeitgenossen, die nicht radfahren kön-

nen.

So ändern sich die Zeiten!

 

Aus Zeitungsbericht - Bayerische Ostmark.         Herausgefischt - Heinz Zahn